Nofretetes Grab unentdeckt in KV62?

nefertiti-archaeform-gift-001

Um es gleich vorwegzunehmen – die ultimative Wahrheit gibt es nicht. Bisher. Denn vieles könnte sich ändern, wenn sich die Annahmen bestätigen sollten, dass sich hinter einer Wand in der Grabkammer des Grabes KV62 im Tal der Könige, der Grabstätte des Tutanchamun, eine weitere Kammer befinden könnte, die mit Nofretete in Verbindung gebracht werden könnte. Dies wäre der aufsehenerregendste archäologische Fund des Jahrhunderts und die Lösung eines der ältesten Rätsel der Ägyptologie.

 

Jedes Jahr besuchen Millionen Besucher die weltberühmte Büste der Nofretete, der Name Neferet-iti „Die Schöne, die da kommt“ bedeutet, auf der Museumsinsel in Berlin. Nofretete war die die schöne Gemahlin Echnatons („Der, der dem Aton gefällig ist“), des berühmten Herrschers der 18. Dynastie in Ägypten, und verfügte selber über beträchtliche Macht und politischem Einfluss, wie zahlreiche andere Darstellungen von ihr bezeugen.

Mit der Hinwendung des Ehepaares zum Aton-Kult im 4. Regierungsjahr Echnatons, in welchem er seinen alten Namen Amenophis (IV.) ablegt, und zur Unterstreichung ihrer religiösen Ausrichtung nahm Nofretete den Beinamen Nefer-neferu-Aton, „Schön sind die Schönheiten des Aton“, an. Die Familie siedelt samt Hofstaat von Theben nach der eigens für den Aton-Kult erbauten neuen Hauptstadt Achet-Aton („Der Horziont des Aton“, heute Tell el-Amarna) in Mittelägypten um.

Gemeinsam hatten Nofretete und Echnaton sechs Töchter, über gemeinsame Söhne der beiden ist jedoch nichts bekannt.

Nicht nur der neue Glaube machte die Königsfamilie zur Ausnahmeerscheinung. Auch waren sie das erste Königspaar in der ägyptischen Geschichte, das sein Privatleben in der Öffentlichkeit abbilden ließ. Dies ist durch zahlreiche Familienszenen in Architektur und Rundbild belegt. Heiligen Schutz gewährte der Familie dabei immer die Sonnenscheibe des Aton mit ihren charakteristischen Strahlen, deren Enden in Hände auslaufen.

Die selbsterschaffene Welt im monotheistisch geprägten Aton-Glauben existierte nur für wenige Jahre, zu stark waren die althergebrachten Glaubensstrukturen im ägyptischen Volk verwurzelt und zu wenig reichte die Strahlkraft es neuen Glaubens über die Stadtmauern Amarnas hinaus. Nach dem Tode Echnatons kehrten Hofstaat und religiöses Leben nach Theben zurück und Amarna wurde dem Verfall überlassen.

nefertiti-archaeform-gift

Über das Ende der royalen Familie ranken sich zahllose Spekulationen. Echnatons und Nofretetes gemeinsame Regierungszeit muss sich über mindestens 16 Jahre hinweg erstreckt haben, dies ist belegt durch eine jüngst entdeckte Inschrift in einem Steinbruch nahe Achet-Aton, die sowohl Nofretete als auch Echnaton in dessen 16. Regierungsjahr („Jahr 16, 3. Monat, Tag 15“) nennt. Was danach geschah ist weiterhin ungeklärt.

Vielleicht hat Nofretete ihren Ehemann überlebt - dies könnten Darstellungen von ihr als Schutzgöttin auf dem Steinsarkophags ihres Gatten bezeugen - und nach ihm Ägypten für kurze Zeit regiert. Man nimmt an, dass sie als Herrscherin den Namen Semenchkare, einen Männernamen, annahm. Ihre Tochter Meritaton wird in Quellen als Koregentin erwähnt.

Die Ursache Ihres Todes wie auch Zeit und Ort sind bislang unbekannt. Bruchstücke einer Uschebtifigur, gefunden in der Königsnekropole von Achet-Aton, galten bisher als Beweis dafür, dass Nofretete hier ihre letzte Ruhestätte fand

Diese Hypothese kann in Licht neuer Forschungen vielleicht umgeschrieben werden – wir dürfen gespannt sein.

 

RELATED LINKS:

http://edition.cnn.com/videos/tv/2015/10/01/egypt-nefertiti-lee-pkg.cnn/video/playlists/ancient-discoveries/

http://www.bbc.com/news/world-middle-east-34410720

http://m.spiegel.de/wissenschaft/mensch/a-1062030.html

Kommentare